Nach einer sehr kurzen Nacht erreichen wir um sechs Uhr morgens den Flughafen in Bangkok. Unser Flieger startet um 09:35 Uhr und wir denken, dass wir reichlich Puffer eingeplant haben. Durch die unfassbar lange Schlange am CheckIn-Schalter von ThaiAirways werden wir aber eines besseren belehrt. Nach beinahe zwei Stunden Warterei haben wir endlich unsere Tickets und bis wir es schließlich zum Gate schaffen, ist nicht mehr viel Zeit, bis das Boarding startet. In guten dreieinhalb Stunden fliegen wir nach Denpasar, der Hauptstadt von Bali. Nach der Landung erfahren wir, dass die indonesischen Behörden und Flughafenmitarbeitenden ähnlich zügig arbeiten wie die thailändischen und so beginnt eine zweite (und dritte und vierte) Runde des Schlangestehens, bis wir den Flughafen endlich verlassen können.

Eines der wohl ikonischsten Bilder von Bali sind für uns die vielen grünen Reisfelder, weshalb wir uns für unseren ersten Stopp für ein kleines, zweistöckiges Bambus-Baumhaus inmitten der grünen Reisterrassen entschieden haben. Der Weg zu der Hütte führt mitten durch die Plantage und vor unserem Balkon wachsen Palmen, Papayabäume und Kaffee. Wir werden von Gede, der zusammen mit seiner Frau Made das AirBnB betreibt (die uns immer sehr leckeres Frühstück serviert), vom Flughafen abgeholt und in die Nähe der Stadt Ubud gefahren. Die beiden sind, wie die meisten Einheimischen, sehr freundlich und offen und gewähren uns in den kommenden Tagen viele tiefe Einblicke in ihre Kultur, den Hinduismus und ihr alltägliches Leben.

Wir besuchen eine Bio-Plantage, auf der verschiedene einheimische Nutzpflanzen, wie Mangos, Ananas, Papaya, schwarzer sowie weißer Pfeffer, Kakao, “ Snakefruits“ (maronenartige Früchte mit einer Schale, die an Schlangenhaut erinnert), Mangostinen (haben nichts mit Mangos zu tun), Bananen und Kaffee angebaut werden. Nach einer kleinen Führung dürfen wir im Anschluss verschiedene leckere Tees und Kaffeesorten bei einem tollen Ausblick verkosten. Es gibt Zitronengras-, Safran-, Rosella-, Mangostine-, Reis- sowie Ingwertee. Außerdem probieren wir Ginseng-, Avocado-, Kokosnuss-, Vanille- sowie herkömmlichen Kaffee, Moccachino und Kakao. Eine Spezialität, welche hier produziert wird, ist der „Kopi Luwak“. Für die Herstellung dieser Kaffeespezialität durchsuchen die Farmer*innen die Plantage nach den Ausscheidungen der Luwaks, katzen- bzw. fuchsartigen Säugetieren, die die Kaffeefrüchte fressen. Die Kaffeebohnen überstehen den Verdauungsprozess unbeschadet und werden im Anschluss gereinigt, geröstet, gemahlen und dann aufgebrüht. Klingt im ersten Moment ziemlich eklig (im zweiten auch), ist aber eine Delikatesse, die bei uns 300-400€/kg kostet. Schmecken tut er übrigens ganz gut, ein wenig säuerlicher als klassischer Kaffee, auch wenn er unserer Meinung nach das Geld nicht unbedingt wert ist. 😉 Eine Tasse hat uns hier ca. 3,50€ gekostet.

Im Anschluss besuchen wir einen der zahlreichen hinduistischen Tempel, bei dem uns Gede viel über diese Religion und die unzähligen Zeremonien erklärt, die von den Gläubigen praktiziert werden. Da jede Familie einen eigenen Tempel auf dem Grundstück hat, sind der Anblick der verzierten, verschnörkelten und geschmückten Tempelarchitektur, der stetige Geruch nach Räucherstäbchen und die immer wieder auftauchende/n Musik/Gesänge hier allgegenwärtig. Bali ist im Gegensatz zu den vielen anderen Inseln Indonesiens hauptsächlich vom Hinduismus geprägt. Aber auch andere Religionen sind hier vertreten und wir entdecken während unserer Zeit auf Bali noch einige Moscheen (der Islam ist in Indonesien am stärksten verbreitet) und auch christliche Kirchen.
Es ist schön, mit welcher Offenheit und Herzlichkeit wir von den Leuten empfangen und eingeladen werden, mehr über ihre Kultur & Religion zu lernen. So ist es selbstverständlich, dass hier auch Tourist*innen beispielsweise an einer spirituellen Reinigung im Tempel teilnehmen können.

Ein Highlight unserer Zeit hier ist die Wanderung auf den „Mount Batur“, einen der aktiven Vulkane Balis. Hierfür klingelt unser Wecker entspannt um 01:30 Uhr in der Nacht, damit wir gegen 3:30 Uhr mit dem eine Stunde entfernten Aufstieg beginnen können. Das Ziel ist es, den Sonnenaufgang um kurz nach sechs vom Gipfel aus zu erleben. Mit Taschenlampen ausgestattet wandern wir mit unserem Guide erst durch viele Plantagen und anschließend den sehr steilen Pfad hinauf. Immer wieder sehen wir andere Leute in der Ferne mit ihren Lampen leuchten und erkennen schnell, dass diese Wanderung eine der vielen angesagten Attraktionen hier auf der Insel ist. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg sind wir zwar rechtzeitig oben, aber leider machen uns die Wolken einen Strich durch die Rechnung. Nur einige kurze Augenblicke lang lichtet sich der Nebel und gibt den atemberaubenden Blick auf die von Vulkanen geprägte Landschaft, die Nachbarinsel Lombock und die aufgehende Sonne frei. Etwas enttäuscht machen wir uns auf und umrunden noch den gewaltigen Vulkankrater. Diese Gratwanderung beschert uns dann noch einige wunderschöne Panoramablicke und der Weg durch die karge und doch üppig bewachsene Natur auf schwarzen Geröllfeldern macht uns wirklich Freude, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. Nach der anstrengenden Tour verbringen wir den Vormittag in den „Hot Springs“, einer Art von heißen Quellen gespeisten Therme und erholen unsere müden Körper.

In den nächsten Tagen erkunden wir die Gegend auf eigene Faust. Hierzu mieten wir uns entweder Fahrräder oder einen Roller und besuchen verschiedene Gebiete in und um die Stadt Ubud. Wir fahren zu den Reisterrassen Tegalallang (bekannt aus dem Film „Eat, Pray, Love“ und dementsprechend überbewertet :D), genießen ein veganes, balinesisches Buffet, lernen bei einem indonesischen Kochkurs auf einer nachhaltig bewirtschafteten Farm die traditionelle Zubereitung (auf offenem Feuer) von Gerichten wie Tempeh Saté, Bumbu Bali (Gewürzmischung die als Grundlage für alle Speisen dient), zweierlei Sambal, Berkedel Jagung (Mais-Pfannkuchen), in Bananenblättern gedämpften Tofu, etc., schlendern über den lokalen Markt, kaufen fantastisches Obst, besuchen einen Wasserfall, genießen es, endlich wieder eine Küche zur Verfügung zu haben, wandern am „Campuhan Ridge Walk“ entlang, kosten die fantastischen Ausblicke über die riesigen Reisterrassen aus und realisieren dabei immer mehr, wie sehr diese Insel von modernem Tourismus geprägt ist. So sind z.B. die Preise auf bzw. teils über europäischem Niveau, in einer kleinen „Kunststadt“ wie Ubud finden sich Starbucks, Ralph Lauren und Co. und von jeder Ecke schreien einen Instagram-würdige Läden an. Auch die vielen Tourist*innen wirken weniger wie entspannte Backpackende, Aussteigende oder Naturliebhabende, sondern viel mehr wimmelt es hier von Influencer*innen und solchen die, es werden wollen. Das Ganze ist etwas anstrengend, aber auch durchaus unterhaltsam.

Ein weiterer Höhepunkt für uns ist der „Monkey Forest“ mitten in Ubud. Diese Sehenswürdigkeit ist ein großes, schön gepflegtes Stück Regenwald rund um einen alten Tempel, in dem über 1000 Makaken leben. Diese Affen sind sehr stark an Menschen gewöhnt, weshalb sie kaum scheues Verhalten zeigen. Wir können zahlreiche von Ihnen in allen Altersstufen, vom Baby bis zum Greis, aus nächster Nähe beobachten und viele tolle Fotos schießen. Auch hier ist natürlich die Instagram-Fraktion vertreten und die Leute stehen Schlange um ein bescheuertes Selfie mit einem der Affen auf der Schulter zu bekommen (was die Tiere nur mitmachen, weil sie dafür Nahrung bekommen). Wir versuchen die Tiere möglichst unbehelligt zu lassen, auch wenn sie mehrfach versuchen an unseren Rucksack mit den Vorräten zu kommen. Neben den Primaten sind die Wege in der Anlage wirklich sehenswert und wir verlieren uns in den wunderschönen Holzbrücken, die mitten durch die fantastische Vegetation führen.

Unser erster Eindruck von Bali, Indonesien zeigt sich auf jeden Fall intensiv. Das weiterhin tropische Klima erlaubt es uns, quasi ununterbrochen draußen zu sein (das Baumhaus ist offen) und wir freuen uns sehr über die üppige Pflanzenvielfalt. Vor allem die sehr entspannte Stimmung in den Reisfeldern kombiniert mit dem tiefen Einblick, welche harte Arbeit die Menschen in den Reisanbau investieren, beeindruckt uns. Die indonesische Küche ist ganz nett, aber haut uns nicht komplett vom Hocker, obwohl es schön ist zu sehen, mit wieviel Stolz die Balines*innen von ihren Reisgerichten schwärmen. Die vielen kulturellen Eindrücke und die tollen Erlebnisse machen uns sehr viel Freude und lassen uns über das touristisierte Hipstertum hinwegsehen.

Ganz liebe Grüße,
Eva & Felix

Ganz liebe Grüße,
Felix & Eva
(15.05. – 22.05.)

2 Kommentare

  1. Wenn das mal nicht das perfekte Koch-Equipment für Felix ist 😀! Eva geht 1a als stolze Plantagen-Besitzerin durch. Und am tiefenentspannten 🐒 im Profil nehme ich mir ein Beispiel.
    Vielen Dank für euren anschaulichen Beitrag 💖
    Eines habt ihr allerdings vergessen – ein Foto von den Insta-Hipstern bei der „Arbeit“ 😉

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