Hallo kanadische Rocky Mountains! Nach einer Menge Fahrerei freuen wir uns sehr, dorthin zu kommen, wo wir unbedingt hin wollten: In den Norden, zu den hohen Bergen, den Flüssen, den Gletschern, den Bergseen, den Nadelwäldern und den wilden Tieren. Wir fahren von Norden aus am beindruckenden Mount Robson, dem höchsten Berg dieses Gebirges (3954m) vorbei und betreten den Jasper National Park. Hier finden wir einen wundervollen Platz im Wald und schlagen mitten in der Wildnis unser Lager auf. Quasi täglich sitzen wir an unserem Lagerfeuer und verbringen viel Zeit mit der Erkundung des Parks. Die Bergpanoramen sind wunderschön, sodass wir oft einfach nur staunend durch die Gegend fahren oder wandern.
Von Anfang an sind wir permanent im Safari-Modus: Bei den Autofahrten spähen wir angestrengt ins Unterholz neben der Staße, auf Wanderungen rufen wir alle paar Minuten laut „Hallo, Hallo Bären!“, um diese wundervollen Tiere vorzuwarnen, dass wir möglicherweise dieselben Wege wie sie benutzen. Wir sehen zahlreiche Hirsche, Murmeltiere, Streifenhörnchen und auch einige seltenere Exemplare, wie Schwarzbären, Weißkopf-Seeadler, einen Grizzly und einen Elch. Der erste Schwarzbär, den wir entdecken, trottete ca. zwei Meter neben unserem Auto her und lässt sich durch nichts bei seiner Suche nach Futter stören. Auf den Grizzly werden wir durch die vielen haltenden Autos am Straßenrand aufmerksam. Dieses Phänomen begegnet uns immer wieder: Wir fahren durch die Nationalparks und sehen irgendwo viele Autos mit Warnblinker. Das ist das universelle Zeichen für: Hier ist irgendwo ein Wildtier. Der riesige Braunbär liegt entspannt im Wald neben der Straße und tappst sich sehr putzig mit seiner Pfote immer wieder über die Schnauze. Auch die Begegnung mit dem Elch ist ein ganz besonderes Erlebnis: Auf einer unserer vielen „Abendrunden“ (hier haben wir die Wanderwege und schönen Plätze meist für uns ganz allein) entschließen wir uns spontan noch in einem eiskalten See mal wieder zu „duschen“. Nach einiger Zeit entdecken wir am anderen Ufer einen riesigien Elch beim Fressen – nur der Elch, die wunderschöne Natur und wir. Extrem viele Murmeltiere sichten wir bei unserer Wanderung am „Mount Edith Cavill“. Beim Klettern über die vielen Felsbrocken und an riesengroßen Eisklumpen vorbei am Gletschersee hören wir immer wieder das hohe Fiepen der kleinen Nagetiere.
Auf unserem Weg in den Süden verbringen wir eine eisige Nacht bei den „Columbia Ice Fields“ auf über 2000m. Diese beeindruckende Gletscherlandschaft erkunden wir bei einer ausgiebigen Wanderung, bei der wir die riesigen „Big Horn Sheeps“ mit ihren bis zu 14kg schweren Hörnern beobachten. Hier spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels ganz direkt, da der Rückgang der majestätischen Gletscherzunge über die letzten Jahrzehnte sehr eindrücklich festgehalten wird.
Nach einer wunderschönen Woche verlassen wir Jasper und betreten den Banff-Nationalpark. Dieser ist vor allem im südlichen Teil äußerst tourisiert. Hier verbringen wir einige Nächte auf verschiedenen Campingplätzen, machen viele tolle Wanderungen, genießen fasziniert die vielen Spiegelungen der Landschaft in den Seen, essen fantastische Pies, laufen entlang eines Canyons und halten inne während wir auf die irrsinnig vielen Berge blicken.
Ganz liebe Grüße,
Felix & Eva
(07.07. – .07.)